Nikon Z fc

Nikon Z fc

Z fc oder Zfc? Eigentlich schreibt Nikon die Z-Modelle mit Abstand (also Z 6 und nicht Z6), aber das ist erstens blöd zu lesen und zweitens auch blöd zu suchen, wenn man googelt, daher werde ich nachfolgend bei Zfc oder Z6 bleiben. Soviel vorab für die Nikon-Puristen.

Die Zfc war eine Überraschung, mit der ich eigentlich nicht mehr gerechnet hatte. Zwar hat Fujifilm gezeigt, dass man mit Retro und guter Technik einen Markt erobern kann. Der halbgare Versuch mit der Nikon Df, die einen hervorragenden Sensor mit mittelmässiger D600-Technik kombinierte und das sehr teuer verkaufte liess jedoch nicht unbedingt auf eine sehr viel konsequentere DX-Version hoffen, und dann auch noch zu einem wirklich günstigen Preis.

Warum Retro?

1988 erschien die Nikon F801. Dies war das erste Modell, bei dem Nikon das Daumenrad einführte: statt jeweils individueller Einstellräder für jede Funktion (Verschlusszeit, Blende) konnten diese Werte jetzt über das Daumenrad gesteuert werden. Die eingestellten Werte waren in einem Display und im Sucher der Kamera sichtbar.

Später kam ein zweites Rad an der Vorderseite der Kamera dazu, das mit dem Zeigefinger bedient wurde. Durch die Kombination mit Tasten konnten mit den Einstellrädern verschiedenste Einstellungen vorgenommen werden. Bei den Profi-Modellen wie z.B. F5, D3, D300 etc. ging Nikon so weit, auch die Betriebsart (also A, S, P) durch Drücken der Mode-Taste und Drehen des Rades einzustellen.

Wer viel und regelmässig mit diesen Kameras arbeitet, dem geht die Bedienung in Fleisch und Blut über. Und er ist auch schneller als mit dem alten Retro-Konzept, da alle Einstellungen vorgenommen werden können, ohne das Auge vom Sucher zu nehmen und an verschiedenen Einstellrädern herumzufingern. Und vor allem: komplette Kombinationen von Einstellungen können gespeichert und abgerufen werden: Sport, Portraits, Nacht, was auch immer.

Und doch gibt es eine Gruppe von Fotografen, die die direkt sichtbare Einstellung, die mechanische Bedienung vorziehen: man kann mit einem Blick den eingestellten Wert kontrollieren, man muss nicht drücken und drehen, die Verändern ist mechanisch fühlbar, und  Einstellräder können oft auch verriegelt werden, so dass sie nicht aus Versehen verstellt werden können. Ein Konzept, das über Generationen von Fotografen perfektioniert worden ist, muss also so schlecht nicht sein.

Potentielle Käufer sind daher nicht nur ältere Fotografen, die mit einer Nikon FM2n oder F3 aufgewachsen sind, sondern auch junge Menschen, die nie mit Film fotografiert haben, aber sich mit dem eher mechanischen Konzept der «Retro-Bedienung» wohl fühlen.

Nikon Zfc: digitale FM oder einfach nur Retro?

Die Zfc ist im Grunde die gleiche Kamera wie die Z50, jedoch in einer anderen Hülle und einem klassischen Bedien-Konzept. Grösse, Form und viele Details sind extrem eng an die erfolgreichste klassische analoge Nikon-Modellreihe angelehnt, die FM- und FE-Modelle, deren letzte Vertreterin, die FM3a, noch bis 2006 produziert wurde.

Wie die Z50 besitzt auch die Zfc den aktuellen Sensor der DX-Reihe, der mit der D500 und D7500 erschien und in den Z-Modellen weitergeführt wird. 5568 × 3712 Pixel oder total 20.9 Megapixeln scheinen wenig selbst im Vergleich zu modernen Smartphone-Kameras, die mit bis zu 200 Megapixeln werben. Und in den Foren des Internets machen sich Canon- und Sony-Fanboys über die 20.9 MP lustig, der Standard sei heute 33 MP.

Am Ende des Tages zählt jedoch allein die Bildqualität, und da spielt dieser Sensor seine Qualitäten voll aus. Vor allem, wenn auch mit höheren ISO-Werten gearbeitet werden muss. Und ob 33 oder 20 MP: selbst mit einem 1m-Bild an der Wand ist da nicht wirklich ein Unterschied feststellbar. Lediglich zum Ausschneiden (croppen) bieten 33 MP etwas mehr Spielraum. Was nicht viel bringt, wenn der 33 MP Sensor stärker rauscht. Mehr zum Sensor weiter unten, wenn es um die Details geht.

Bildschirm

Anders als die ersten Z-Modelle hat die Zfc einen seitlich befestigten und voll schwenkbaren Bildschirm. Was erst einmal gut klingt (vor allem für Video-Blogger) ist für Fotografen nicht so wirklich das Gelbe vom Ei. Der grösste Vorteil: der Bildschirm kann um 180° gedreht werden, so dass das Glas geschützt im Gehäuse zu liegen kommt und von hinten nur die belederte Retro-Seite zu sehen ist.

Und man kann ihn natürlich im Selfy-Modus nutzen, selbst wenn die Kamera auf dem Stativ steht (was bei der Z50 nicht möglich ist). Für Überkopf- oder Bodennahe Aufnahmen ziehe ich jedoch einen klappbaren Bildschirm wie den der Z6 vor: die Bedienung auf der linken Seite bleibt unverändert, der Bildschirm ist nicht im Weg.

Von der Benutzung her ist der Bildschirm jedoch hervorragend: durch seine Berührungsfähigkeit können Einstellungen schnell vorgenommen, die Schärfe einfach auf einen bestimmten Punkt gelegt oder durch die Bilder gescrollt werden. Und wenn man die Kamera über die Schulter gehängt hat, dann ist man froh, wenn die Rückseite des Bildschirms über die Schnalle des Rucksacks schrappt und nicht der Bildschirm selber.

Bedienung

Es ist kein Zufall, dass moderne Kameras alle einen richtigen Griff haben: wer die Zfc in die Hand nimmt, der spürt das Fehlen des Griffs spätestens dann, wenn statt des kleinen Kit-Zooms ein langes Teleobjektiv auf dem Bajonett sitzt. Andererseits: eine FM2n war ebenso glatt und grifflos, und mit einem kleinen und leichten Objektiv ist das nicht nur kein Problem, es reduziert natürlich auch Dimension und Gewicht der Kamera.

Zwar komme ich gut ohne Griff klar, am Ende habe ich jedoch den Griff von SmallRig mit integrierter Arca-Swiss kompatibler Adapterleiste für den Schnellspannkopf des Stativs gekauft. Das hübsche Aluminium-Teil sieht nicht nur hervorragend aus, die kleine Kamera lässt sich damit auch viel besser und sicherer halten, auch mit schweren Objektiven. Gewicht und Grösse sind so gering, dass das Handling nicht negativ beeinträchtigt wird.

Einstellräder

Die optisch sehr präsenten Einstellräder auf der Oberseite sind eine zweischneidige Sache: wer wirklich «klassisch» fotografiert, am besten manuell oder mit Blendenautomatik, der nutzt sie. Wer allerdings mit den Automatismen arbeitet (ISO-Auto und Blenden-Vorwahl, d.h. Zeit-Automatik), für den sind sie eher Deko als sinnvolles Bedien-Element.

Und anders als bei Fujifilm profitiert man nicht von der Blendenvorwahl am Objektiv: zwar kann die Blendenvorwahl via Menu auf den Entfernungs- oder einen zusätzlichen Einstellring mancher Objektive gelegt werden, es gibt damit aber keine Klicks, und optisch ist der eingestellte Blendenwert nur in dem Miniatur-Bildschirm auf der rechten Oberseite oder eben im Sucher zu sehen. Kurz auf die Kamera schauen und Bescheid wissen, das geht nicht, und ob man den Blendenwert gerade aus Versehen beim Hochnehmen der Kamera verstellt hat, das merkt man erst, wenn man den Blendenwert aktiv kontrolliert.

Nikon hat eine so lange und erfolgreiche Tradition im Objektivbau: es ist mir unverständlich, dass man für die Retro-Linie nicht auch den klickenden Blendenring am Objektiv wieder zurückgeholt hat, anstatt bei den SE-Versionen der 40er und 28er Linsen nur einen silbernen Deko-Ring zu verbauen. Eine vertane Chance: die Blendenvorwahl ist eine der meistgenutzten Automatiken, die mechanische Version am Objektiv die auch unter ergonomischen Gesichtspunkten eine optimale Alternative zum Einstellrad im Griff der Kamera.

ISO-Automatik

Schlecht oder eben nicht gelöst ist das Thema ISO-Automatik: zum Ein- oder Ausschalten der ISO-Automatik ist man gezwungen, in ein Menü zu tauchen oder die Einstellungen via i-Knopf auf den Bildschirm oder in den Sucher zu holen. Einen einfachen Funktionsknopf, den man damit belegen könnte, gibt es nicht.

Damit könnte ich noch leben, richtig problematisch ist für mich jedoch das Verhalten des ISO-Einstellrades bei eingeschalteter ISO-Automatik: der eingestellte ISO-Wert am Rad zeigt den MINIMALEN ISO-Wert an. Was hat Nikon sich dabei gedacht? Der für die Bildqualität kritische Wert ist der MAXIMALE ISO-Wert, also der obere ISO-Wert, den man zulassen möchte. Nach unten ist ISO eigentlich egal, eine zu lange Belichtungszeit korrigiere ich nicht über eine Erhöhung des ISO-Wertes, sondern über eine Verkürzung der Belichtungszeit. Zudem ist das Rad einfach und ohne Blockierung zu verstellen: wenn man sich wundert, warum die Kamera bei schönstem Wetter mit ISO 800 arbeitet, der sollte sein ISO-Einstellrad kontrollieren.

Nun  mag es Menschen geben, die auch mit dem unteren Wert arbeiten. Dann ist es für mich aber vollkommen unverständlich, dass Nikon keine Einstellung im Menü vorsieht, mit der man zwischen der Belegung des ISO-Rades bei ISO-Automatik wahlweise mit dem unteren oder oberen Grenzwert wählen kann. Was nicht ist, das kann ja noch werden, und so hoffe ich, dass diese Einstellmöglichkeit irgendwann per Firmware-Update nachgereicht wird.

Betriebsart und Speicher

Da die grossen Einstellräder «klassisch» belegt sind, hat Nikon die Einstellung der Betriebsart (PASM) auf einen kleinen Hebel auf der linken Seite des Gehäusedeckels verlegt, direkt neben / um das ISO-Rad. Das sieht sehr klassisch aus, in der Bedienung ergeben sich jedoch zwei Probleme:

Einerseits kann der kleine Hebel nicht blockiert werden, zudem ist er relativ leicht zu verstellen. Das ist mir mehrfach passiert beim Herausnehmen der Kamera aus der Tasche, und es nervt, weil man es kaum sofort bemerkt.

Andererseits fehlen die Speicher, die bei den modernen Z-Nikons auf dem entsprechenden Drehrad zu finden sind: U1, U2 und teilweise U3. Während ich auf meiner Z6 fast alle Einstellungen der Kamera für bestimmte Situationen vorbelegen kann(z.B. Sport, Portrait, Manuell), muss ich bei der Zfc wie früher einmal jede einzelne Einstellung von Hand anpassen (und möglichst nichts vergessen). Da ich die Zfc hauptsächlich als Reisekamera einsetze, bei Spaziergängen und Familienanlässen ist das nicht gravierend, zu wichtigen Anlässen nutze ich die Z6. Aber ich frage mich schon, ob das nicht besser lösbar wäre, zumal die Einstellräder ja so oder so komplett übersteuert werden können.

Kartenfach

Das Kartenfach befindet sich direkt neben der Batterie, in demselben Fach an der Unterseite. Ein zweites Fach für Backup oder die Trennung von JPG/RAW gibt es nicht, aber das hat meine Z6 (anders als die Z6 II) auch nicht, und ich kann gut damit leben. Die Bodenplatte des SmallRig-Handgriffs ist durch die Arca-Swiss-Schiene relativ dick, das Batterie- und Kartenfach ist in der Aussparung für normale Finger aber gut erreichbar.

Wer dickere Finger hat, für den wird es schwieriger, aber insgesamt ist es machbar. Der Deckel des Batterie-/Kartenfachs wird in vielen Berichten als labbrig beschrieben. Klar, es ist keine Tresor-Tür, aber der Deckel tut seinen Dienst, und die Verriegelung hat bei mir immer gut funktioniert.

Was macht die Nikon Zfc gut?

Die Nikon Zfc macht vor allem gute Bilder: man mag über 20.9 Megapixel lächeln, aber die Ergebnisse sprechen für sich. Vor allem auch bei höheren ISO. Bis ISO 1600 kann man problemlos arbeiten, bis 6400 mit etwas Nachbearbeitung, und selbst ISO 12800 ist mehr als brauchbar, wenn man im RAW-Format arbeitet und Werkzeuge wie das Verbessern in Lightroom einsetzt.

Mit dazu tragen die Objektive bei: Nikon war schon immer bekannt für die Qualität seiner Standard-Objektive, mit den DX-Objektiven für das Z-Bajonett übertrifft Nikon aber alle Erwartungen: egal ob es das 16-50mm Standardzoom ist, das 50-250mm Telezoom oder das neue 12-28mm Weitwinkel-Powerzoom, die Abbildungsqualität ist hervorragend. Mittlerweile nutze ich meine Z6 vor allem für Anlässe (wenig Licht), oder wenn ich die geringe Tiefenschärfe der Festbrennweiten benötige (die mangels VR auf den DX-Nikons nur bei sehr gutem Licht oder mit Stativ sicher einsetzbar sind). Für Reisen, Architektur, Landschaft oder Familienbilder greife ich fast nur noch zur Zfc, die Bildqualität ist so gut und von den FX-Kameras bei tieferen ISO praktisch nicht zu unterscheiden.

Dazu kommt der Grössenunterschied: die Zfc passt mit Standardobjektiv 16-50mm, dem 50-250mm Telezoom und dem 12-28mm Weitwinkelzoom, also bester Qualität von (in FX) 18 – 475mm Brennweite in meinen kleinen Arbeits-Rucksack, zusammen mit Laptop, Maus, Ladegerät, Notizbuch (ja, ich nutze noch Papier), dem Manfrotto Tischstativ und diversem Kleinkram. Das komplette Set wiegt fast nichts. Wenn ich den selben Brennweitenumfang mit der Z6 herumschleppen wollte, dann wäre das eine vollständige zweite Fototasche.

Die Retro-Optik hat für die Bedienung zwar eher Nachteile, allerdings macht es die Kamera sehr viel «sozialverträglicher»:  anders als bei den modernen schwarzen Kameras reagieren Menschen sehr viel entspannter und offener, fragen immer mal, ob die noch mit Film funktioniere, und lassen sich einfacher fotografieren. Offenbar ist das kleine Teil weniger einschüchternd, und es ist oft ein Anknüpfungspunkt für Gespräche.

Wo müsste Nikon nachbessern?

Wer Retro will, der kriegt Retro, das Grundkonzept der Kamera ist kein Nachteil an sich, man nimmt es ja bewusst in Kauf. Ich persönlich begrüsse es sehr, dass sich Nikon bei der Zfc vollständig an die Vorlage FM2 /FM3a gehalten hat und auch keinen kleinen Griff-Wulst an der Vorderseite verbaut wie bei der Zf, die damit eher der F3 folgt. Damit ist die Kamera allerdings nicht so gut zu halten, wenn man mit grösseren Objektiven arbeitet. Ein Griff wie der von SmallRig sollte Teil des Kits sein, so wäre die Kamera mit und ohne Griff nutzbar.

IBIS, also interne Anti-Wackel-Technik wäre sehr wünschenswert, allerdings ist die Frage, ob damit das schlanke Profil und auch der relativ geringe Preis der Kamera noch haltbar wären. Da der Grossteil der DX-Kunden mit bei den Kit-Objektiven bleiben dürfte, die über VR verfügen, wäre das zwar nice to have, aber nicht zwingend.

Wirklich nervig ist für mich vor allem die Umsetzung von Auto-ISO: einerseits der Zugang nur über das Menü, andererseits die Einstellung des unteren (minimalen) Wertes am ISO-Rad. Wäre es der obere Wert, dann wäre das System für mich absolut cool: mit einem Blick und einem Dreh den Max.-Wert verstellen, ohne Menü, das wäre wirklich das Gelbe vom Ei. Ist aber nicht, könnte aber grundsätzlich über ein Firmware-Update ergänzt werden, da keine Änderung an  der Mechanik notwendig wäre. Die Hoffnung stirbt zuletzt…

Ebenso nervig, aber wohl ein Grundsatzentscheid bei Nikon, ist der fehlende «richtige» Blendenring am Objektiv. Es wäre so cool, so genial beim Fotografieren, wenn ein echter, klickender, gravierter Blendenring bei den Objektiven mit fester Blende den Job übernehmen könnte. Wer das braucht, muss aktuell zu Fujifilm wechseln, die haben es richtig gemacht.

Für wen ist die Nikon Zfc geeignet?

Die Zfc ist die ideale Kamera für alle Stilbewussten und Retro-Freunde, alte wie junge, Hippster und Analog-Fotografen. Unabhängig davon aber vor allem eine Reisekamera, eine, die wegen der kleinen Abmessungen und des geringen Gewichts immer dabei ist, egal ob auf der Urlaubs- oder der Geschäftsreise. Vor allem aber gilt dies uneingeschränkt für Anfänger wie für versierte Fotografen: die Kamera kann alles, man kann sie im grünen Vollautomatik-Modus genauso nutzen wie im vollständig manuellen Betrieb.

Für wen ist die Nikon Zfc weniger geeignet?

Für Fotografen, die Hochzeiten oder anderen Anlässe fotografieren, empfehle ich eher eine Z5, Z6 II oder, wer auch hier Wert auf Retro legt, die Zf. Wer abliefern muss und oft mit wenig Licht und lichtstarken Objektiven fotografiert, für den ist die Zfc zweite Wahl, oder kompaktes Notfall-Backup. Der Grund liegt im fehlenden IBIS, also der Anti-Wackel-Technik auf der Gehäuseseite: die lichtstarken Festbrennweiten von Nikon verlassen sich alle auf IBIS und haben keinen VR im Objektiv.

Fazit

Wer glaubt, die Zfc sei primär Retro-bling-bling, Hippster-Design für schönes Aussehen, der täuscht sich: die kleine Kamera ist eine volle Nikon, mit allen Einstellmöglichkeiten und einer Bildqualität, die vor allem auch Dank der hervorragenden Z-Objektive praktisch alles übertrifft, was sonst für das Geld auf dem Markt zu finden ist.

Wer allerdings glaubt, mit der Zfc endlich eine kleine digitale FM2n kaufen zu können, der täuscht sich ebenfalls: zwar sieht die Kamera der FM2n auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich, die gesamte Bedienung ist jedoch modern. Allerdings auch mit den Nachteilen moderner Kameras: kein dedizierter Blendenring, Einstellräder, die mit Dingen klarkommen müssen, die es zu FM2n-Zeiten nicht einmal ansatzweise gab (ISO-Automatik), und die das auch nicht wirklich gut gelöst kriegen.

Aus meiner Sicht hat die Zfc vor allem da Vorteile, wo man mit Menschen arbeitet: die Kamera wirkt so positiv und unauffällig, bzw. auffällig im positiven Sinn, dass es ein Leichtes ist, Verbindung aufzunehmen, ins Gespräch zu kommen, Bilder auch von Menschen zu machen, die mit den schwarzen Kameras und 2.8er-Objektiven sofort das Weite suchen.

Darum ist sie auch als Reisekamera optimal geeignet. Dazu kommt, dass sich mit 3 sehr kleinen Objektiven ein enormes Brennweitenspektrum abdecken lässt, die auch noch eine hervorragende Bildqualität mitbringen, und das alles in einem sehr extrem reisefreundlichen kleinen Paket.

Das beste an der Zfc ist jedoch die Tatsache, dass man als Fotograf frei entscheiden kann: will ich den Retro-Look (bei Nikon selber online auch in dezentem schwarz zu bekommen für die, die keine silbernen Kameras mögen), dann wähle ich die Zfc. Oder ziehe ich moderne Bedienung, einen grossen Handgriff und die Einstell-Speicher U1, U2 etc. vor, dann wähle ich die Z50. Die Technik in den kleinen Gehäusen ist praktisch identisch, nur Bedienung und die Klappbildschirme unterscheiden die beiden ungleichen Geschwister.

In jedem Fall macht man mit der Zfc nichts falsch. Bildqualität und Einstellmöglichkeiten stehen kaum hinter Nikons Profi-Kameras zurück, das billigste Kit-Objektiv hat eine Qualität, die auch wesentlich teurere Optiken der Konkurrenz übertreffen.

Holger / 10. März 2024